Im ersten Teil des Buches stellen die Autoren ein sehr gutes
und fundiertes allgemeines Verständnis der Kooperation her. Damit erzeugen sie
für dieses Buch ein gemeinsames Grundverständnis der Kooperation, welches für
den zweiten Teil des Buchs sehr hilfreich ist. Im zweiten Teil gehen die
Autoren der Frage nach, wie in den
unterschiedlichen Bereichen - wie Wirtschaft, Bildung, Arbeit, Politik - kooperiert
werden kann.
Die allgemeine Erklärung bezieht unterschiedliche Studien
und Untersuchungen - mit teils sehr historischem Hintergrund - ein. Das erzeugt
beim Leser das Vertrauen, dass sich die Autoren sehr intensiv mit diesem Thema
auseinander gesetzt haben. Sie erklären sehr fundiert, was Kooperation bedeutet
und was darunter verstanden werden kann. Sie gehen den Fragen nach, warum wie
überhaupt kooperieren und ob uns Kooperation tatsächlich weiter bringen kann.
Sehr beeindruckt hat mich, dass immer wieder darauf
hingewiesen wird, dass Kooperation auf jeder einzelnen Person beruht – beispielsweise zu veranschaulichen veruscht beim Umgang mit den menschlichen Ressourcen. Im Zusammenhang mit menschlichen
Mitarbeitern geht es nicht um eine Ware – es geht um den Umgang miteinander, um
Vertrauen, Anerkennung Motivation und Interesse – eben Kooperation.
Auch das eine oder andere wissenschaftliche Experiment zur
Untersuchung des menschlichen Verhaltens – insbesondere der Kooperation –
findet sich in dem Buch wieder. Beeindruckend fand ich die Quintessenz aus den
Experimenten von Tomasselo und seinen Mitarbeitern: „Materielle Belohnung
verdirbt den Charakter“. Im Experiment wurden Kinder materiell belohnt, wenn
diese hilfsbereit waren. Dies führte aber keineswegs zu einer höheren
Hilfsbereitschaft – ganz im Gegenteil die Hilfsbereitschaft sank im Vergleich
zum Ausgangszustand. Somit ein seit jeher bekanntes Phänomen, dass zu mehr
Egoismus und somit Risikobereitschaft auf Kosten anderer führt – in den Medien spiegelt sich dieses Phänomen ja seit einiger Zeit in den Wirschaftsrubriken wider.
Kooperation ist aber durchaus schwierig. Um kooperieren zu
können müssen wir sprechen. Das zeigt schon, wie wichtig die gemeinsame Sprache
für das kooperieren ist. Es muss auch ein gemeinsames Verständnis füreinander
bestehen. So bildet sich ein Geflecht aus Kommunikation, Kooperation und
Empathie.
Auch auf die Gefahren der Kooperation wird in dem Buch
hingewiesen. Es kann ein Zuviel an Kooperation geben. Im Buch wird dazu eine
Verbindung zu dem von Janis benannten Group
Think – Phänomen hergeleitet und erklärt. Es besteht also die Gefahr, dass
sich kooperative Gruppen von Ideen aus der Außenwelt abschotten. Daher sollte
es man mit der Kooperation auch nicht zu sehr übertreiben.
Mein Fazit zu diesem Buch: Ein sehr lesenswertes und gut
verständlich geschriebenes Buch. Alleine den ersten Teil des Buchs fand ich
schon sehr interessant. Kooperation wird nicht als das Allheilmittel
dargestellt sondern durchaus auch kritisch betrachtet. Im zweiten Teil werden durch
die Beschreibung des möglichen Potentials der Kooperation in den Bereichen Ideen
und Gedanken angeregt, wie Kooperation in sinnvollem Maße für die Gesellschaft
und für jeden einzelnen funktionieren kann.
Autor: Claas Triebel, Tobias Hürter
Auflage: 1, 2012
Verlag: Orell Füssli Verlag AG, Zürich
Verlag: Orell Füssli Verlag AG, Zürich
ISBN: 978-3-280-05470-3
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