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Buchrezension: Die Kunst des kooperativen Handelns - Eine Agenda für die Welt von morgen

Im ersten Teil des Buches stellen die Autoren ein sehr gutes und fundiertes allgemeines Verständnis der Kooperation her. Damit erzeugen sie...

Donnerstag, 18. Juli 2013

Buchrezension: Die Kunst des kooperativen Handelns - Eine Agenda für die Welt von morgen

Im ersten Teil des Buches stellen die Autoren ein sehr gutes und fundiertes allgemeines Verständnis der Kooperation her. Damit erzeugen sie für dieses Buch ein gemeinsames Grundverständnis der Kooperation, welches für den zweiten Teil des Buchs sehr hilfreich ist. Im zweiten Teil gehen die Autoren der Frage nach,  wie in den unterschiedlichen Bereichen - wie Wirtschaft, Bildung, Arbeit, Politik - kooperiert werden kann.

Die allgemeine Erklärung bezieht unterschiedliche Studien und Untersuchungen - mit teils sehr historischem Hintergrund - ein. Das erzeugt beim Leser das Vertrauen, dass sich die Autoren sehr intensiv mit diesem Thema auseinander gesetzt haben. Sie erklären sehr fundiert, was Kooperation bedeutet und was darunter verstanden werden kann. Sie gehen den Fragen nach, warum wie überhaupt kooperieren und ob uns Kooperation tatsächlich weiter bringen kann.

Sehr beeindruckt hat mich, dass immer wieder darauf hingewiesen wird, dass Kooperation auf jeder einzelnen Person  beruht – beispielsweise zu veranschaulichen veruscht beim Umgang mit den menschlichen Ressourcen. Im Zusammenhang mit menschlichen Mitarbeitern geht es nicht um eine Ware – es geht um den Umgang miteinander, um Vertrauen, Anerkennung Motivation und Interesse – eben Kooperation.
Auch das eine oder andere wissenschaftliche Experiment zur Untersuchung des menschlichen Verhaltens – insbesondere der Kooperation – findet sich in dem Buch wieder. Beeindruckend fand ich die Quintessenz aus den Experimenten von Tomasselo und seinen Mitarbeitern: „Materielle Belohnung verdirbt den Charakter“. Im Experiment wurden Kinder materiell belohnt, wenn diese hilfsbereit waren. Dies führte aber keineswegs zu einer höheren Hilfsbereitschaft – ganz im Gegenteil die Hilfsbereitschaft sank im Vergleich zum Ausgangszustand. Somit ein seit jeher bekanntes Phänomen, dass zu mehr Egoismus und somit Risikobereitschaft auf Kosten anderer führt – in den Medien spiegelt sich dieses Phänomen ja seit einiger Zeit in den Wirschaftsrubriken wider.

Kooperation ist aber durchaus schwierig. Um kooperieren zu können müssen wir sprechen. Das zeigt schon, wie wichtig die gemeinsame Sprache für das kooperieren ist. Es muss auch ein gemeinsames Verständnis füreinander bestehen. So bildet sich ein Geflecht aus Kommunikation, Kooperation und Empathie.
Auch auf die Gefahren der Kooperation wird in dem Buch hingewiesen. Es kann ein Zuviel an Kooperation geben. Im Buch wird dazu eine Verbindung zu dem von Janis benannten Group Think – Phänomen hergeleitet und erklärt. Es besteht also die Gefahr, dass sich kooperative Gruppen von Ideen aus der Außenwelt abschotten. Daher sollte es man mit der Kooperation auch nicht zu sehr übertreiben.


Mein Fazit zu diesem Buch: Ein sehr lesenswertes und gut verständlich geschriebenes Buch. Alleine den ersten Teil des Buchs fand ich schon sehr interessant. Kooperation wird nicht als das Allheilmittel dargestellt sondern durchaus auch kritisch betrachtet. Im zweiten Teil werden durch die Beschreibung des möglichen Potentials der Kooperation in den Bereichen Ideen und Gedanken angeregt, wie Kooperation in sinnvollem Maße für die Gesellschaft und für jeden einzelnen funktionieren kann.  


Autor: Claas Triebel, Tobias Hürter
Auflage: 1, 2012
Verlag: 
Orell Füssli Verlag AG, Zürich

ISBN: 978-3-280-05470-3

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